Der Deutsche Pointerclub
Um ein wenig Einblick in die Geschichte des Deutschen Pointerclubs zu bekommen, soll der im Jahr 1991 veröffentlichte Artikel "Nase, Gangwerk, Stil, Aus-dauer und Nerv - Die Geschichte des Pointers" von Karl Wolf auszugsweise auf dieser Seite wiedergegeben werden. Trefflicher lässt sich die Geschichte des Pointers und des Deutschen Pointerclubs nicht beschreiben.
Der Deutsche Pointer im 20. Jahrhundert
Im Jahr 1907 wurde der Verein für Pointer in Berlin von den Herren Klotz, Weisheit, Graf Bernsdorff, Martens, Schönhagen, von Natusius und Mayendorf gegründet.
Bedeutende Zwinger dieser Jahre waren: OF BRAUNFELS - Prinz Solms; OF METZ - E. Ebersweiler; OF STRASSBURG - P. Löbenstein; SCHÖNHAGEN OF LIPPE - F. Martens; WEISHEIT'S - H. Weisheit; TAMBOUR - H. Grohe
1912 erfolgte der Zusammenschluss mit dem Setter-Club. Im Gründungsprotokoll wurde unter anderem als Zweck des Zusammenschlusses angeführt: "...die unglückliche Show-Setter und Pointerzucht zu beseitigen und das Hauptgewicht auf hervorragende Jagdhunde mit möglichst gutem Formwert zu legen"!
Die zweite Generation der Pointerzüchter und Führer wurde während und nach dem 1. Weltkrieg eingeleitet mit den Zwingern: VON FRANKEN - P. Kleinschmidt - Fürth; VON BAERWALDE - B. Müller - Magdeburg; TÜRK'S - L. Türk - Fürth; VOM LINN - Dr. Lantscher - München; COLONIA - Dr. Arntzen - Köln u.a.
In dieser Zeit hatte unser Altmeister und Vorbild Waldemar Marr mit seinen BLACKFIELD - Pointern seine großen Erfolge und die Blütezeit seines Zwingers. Leider sahen wir ihn in Deutschland sehr selten auf Suchen und Prüfungen. Ihm haben wir sehr viele geschichtliche Daten und ein umfassendes Wissen um den Pointer zu verdanken. Wer ihn auf Ausstellungen und Prüfungen erlebte, war begeistert von seinen Kenntnissen. Sein Buch "POINTER UND SETTER" zählt zu den Standardwerken der Jagdkynologie.
In den 30er Jahren verblassten langsam die Sterne der deutschen Pointerzucht. Wenngleich Süddeutschland noch ein eindeutiges Übergewicht hatte, beeinflusst durch das Triumvirat P. Kleinschmidt, L. Türk, Dr. Lantscher, sowie E. Gebhard, H. Schröfl und Georg Kellner.
Nach dem 2. Weltkrieg kam der totale Zusammenbruch der deutschen Pointerzucht, verstärkt durch die Trennung von Ost und West. Was blieb übrig vom glorreichen Beginn? Sehr wenige Pointer überlebten überhaupt das Inferno. Der Aufbau in den 50er Jahren wurde unter der zielstrebigen Führung von Otto Hoffmann schnell vorangetrieben. Er war der Motor der Nachkriegszeit und starb leider viel zu früh im Jahre 1961. Viele neue Zuchtstätten wurden aufgebaut und passionierte Züchter und Führer machten sich um den Neuaufbau verdient. In diesen Jahren wurde systematische Blutauffrischung durch Ankauf von Deckrüden aus der Schweiz betrieben. Die Zwinger DE LEMANIA von Dr. Goeldlin von Tiefenau und VALSTAR von A. de Cocatrix müssen hier besonders genannt werden. Frankreich, Belgien und insbesondere Skandinavien, in den späteren Jahren auch die Tschechoslowakei und Italien halfen mit, die Lücke des 2. Weltkrieges zu schließen. Im Gegensatz zu dem durch Quarantäne isolierten England züchtete man in Europa, in Übereinstimmung mit dem Bedarf einen leichten, franco-italienischen Typ des Pointers, welcher der italienische Kynologe und Pointermann Prof. G. SOLARO am treffendsten in seinem Buch "IL POINTER" um 1935 beschreibt. Nach seinen Vorstellungen soll der Pointer kleiner als die englischen Ausstellungstypen und natürlich auch als der derzeitige Standard sein, Hündinnen 55-60 cm, Rüden 57-62 cm.